Zur amerikanischen Verfassungsgeschichte gehört weit mehr als die Zeit
seit der Unabhängigkeitserklärung (1776). Bereits die
Privilegien von Columbus (1492) und ganz besonders der
Mayflower-Vertrag (1620)
zählen zum Gründungsmythos des neuen Kontinents. In ihnen wird die Balance gesucht zwischen
Loyalität zum Monarchen und Unabhängigkeit in einer eigenen, im wesentlichen sich selbst
organisierenden Gemeinschaft, die sich dann in der
Neuenglischen Konföderation (1643) auch formal
manifestiert. Fern von Europa konnte dadurch ein wirtschaftliches, gesellschaftliches und politisches
Experimentierfeld entstehen, das schließlich mit der
Unabhängigkeitserklärung (1776) und
der
US-Bundesverfassung (1787/1789)
wichtige Impulse an die europäische Verfassungsentwicklung zurückgab.